Ich habe mir lange überlegt, ob ich meine Gespräche und die schönen Mittage mit meiner Omi teilen soll.
Irgendwann dachte ich darüber nach, was mich inspiriert und welche Menschen mich antreiben, Neues auszuprobieren
oder mich veranlassen über mich, das Leben und die Philosophie darin nachzudenken. Schlussendlich dachte ich mir,
alles im richtigen Maß funktioniert super und deswegen hat ein Blogeintrag, alle ein bis zwei Monate gut Platz in meinem (Arbeits-) Leben.
Meine geliebte Omi heißt (Emma) Martha und wurde dieses Jahr 87 Jahre alt. Mein Opa ist nach einigen Jahren Krankheit,
in denen er von meiner Oma & Tante Gabi gepflegt worden ist, vor 10 Jahren gestorben.
Manch einer hätte nach dem Verlust des Ehepartners, mit dem man fast 60 Jahre seines Lebens verbracht hat abgebaut,
sich eingeigelt oder im Selbstmitleid vergraben.
Omi Martha hat natürlich getrauert über den Verlust, und einige Monate mit Schmerz verbracht.
Aber es gab einen Punkt, an dem sie sich gesagt hat: „Hey, ich bin aber noch am Leben. Selbst mit Makula-Erkrankung und wenig Sehkraft,
„die Buchstaben tanzen beim lesen und machen was sie wollen“, genießt sie jeden Tag.
Wir treffen uns jede Woche einmal, um zusammen Mittag zu essen und Lebensweisheiten auszutauschen.
Wobei letzteres von ihr übernommen wird, denn diese kluge Frau schmeißt unbewusst mit Weisheiten um sich, das es kracht.
Wenn ich sie dann darauf aufmerksam mache, sagt sie nur: „Ach Nadine, mei was soll ich sagen. So ist halt das Leben“.
Heute Mittag gab es Schnitzel und normalerweise esse ich kein Fleisch. Ich muss wissen das es artgerecht gehalten wird,
aus der Region kommt und von einem Metzger stammt, der auf Klasse nicht Masse arbeitet. Zum Glück gibt es die in Erlangen,
und so ist meine Oma extra zum Markt gefahren!“
Während wir essen, kommen wir auf ihren Alltag zu sprechen und sie hat mir einen kurzen Satz gesagt, der vieles klarer macht,
Dinge relativiert und in meiner Auffassung verändert hat.
„Nadine“, meinte sie „a bissla an Stress braucht der Körper auch zum Leben. Es kann nicht immer alles rund laufen,
aber das gehört halt auch dazu. Dein Körper muss doch wissen, dass er in verschiedene Richtungen funktionieren kann.
Dafür ist er doch ausgelegt. Das wichtigste ist, dass man sich deswegen nicht kaputt oder verrückt macht.
Alles geht vorbei und jeden Tag geht die Sonne wieder neu auf.“
Es ist eben doch alles eine Sache der Einstellung. Wenn ich nun wieder in eine stressige Zeit komme,
werde ich an die Worte meiner Omi denken und schmunzeln.
„A bissla an Stress braucht der Körper halt“